Sonntag, 16. September 2018

Ich: das nur negativ zu erkennende Absolute.

Ich?

Ich bedeutet jenes negativ zu erkennende Absolute, das nach aller Abstraktion übrig bleibt. Was nur durch Handeln realisiert werden kann und was sich durch ewigen Mangel realisiert. (So wird Ewigkeit durch Zeit realisiert, ohnerachtet Zeit der Ewigkeit widerspricht.) Ich wird nur im Entgegengesetzten wirksam und bestimmt für sich.
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Novalis, Fichte-Studien, in: Gesammelte Werke, Herrliberg-Zürich 1945, Bd. 2, S. 173


Nota. -  Die Wissenschaftslehre ist ein Kreis. Und doch ist sie eine Linie mit einem Ausgangs- und einem Flucht- punkt, nämlich vom Absoluten zum Absoluten: absolut unbestimmt und absolut unendlich.

'Der Ausgangspunkt ist ein schlechthin Unbestimmtes; 'bestimmt' allerdings als ein Ausgangs punkt, sonst 'gäbe es' nicht einmal eine Aufgabe. Bestimmen ist sein 'Trieb', es 'findet sich vor' in einem Unbestimmten - indem es sich ihm entgegensetzt und es 'als Raum bestimmt'. So geht es mit dem Bestimmen immer fort - ins Unendliche nämlich: ins schlechterdings Unbestimmte, das ewig zu bestimmen sein wird. Der hypothetische Ausgangspunkt, den er hinter sich gelassen hat, ist sein Ziel, das virtuell vor ihm liegt.  Er kommt von nichts zu nichts? Wenn ein End- gültiges gemeint ist, ja. Aber zwischen den äußeren Unbestimmten lagen und werden liegen unendlich viele Durchgänge, unendlich viele "vorübergehende" Bestimmungen, und die bilden uns eine Welt.

Es war durchaus kein Missverständnis, dass die Jenaer Romantiker Fichte als einen der Ihren zählten - bis zur Jahrhundertwende. Danach gingen sie unteschiedliche Wege.'  

JE




Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. 

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