Samstag, 29. September 2018

Das Tier, das raten kann.

Wahrsagerin

Auch einem Tier begegnen wohl Situationen, die noch nie vorgekommen sind. Versucht es dann sein Glück?

Nicht eigentlich. Es tut irgendwas, oder auch nichts; was bleibt ihm übrig? 

Der Mensch versucht. Er "stellt sich was vor" und handelt so, wie er es getan haben würde, wenn es wirklich so wäre. Er rät.

Bislang habe ich Max Schelers Satz, der Mensch sei das Tier, das nein sagen kann, zu vervollständigen gemeint in der Formel: Der Mensch ist das Tier, das nein sagen kann, weil er fragen muss. Vollständiger wird er aber so: Der Mensch ist das Tier, das nein sagen kann, weil er raten muss, nachdem er gefragt hat. 

Die Antwort, die er sich nur selber geben konnte, muss er versuchen.
 
6. 12. 14 

Nota I. - Was bei Kant und Fichte  Einbildungskraft heißt, ist nichts anderes als die Fähigkeit zu raten.

17. 7. 15


Nota II. - Was der Transzendentalphilosoph die prädikative Qualität nennt, aus deren ursprünglicher Bestim- mungslosigkeit sich der Mensch 'als Ich setzt', ist für die historische Anthropologie die existenzielle Gegebenheit, allezeit vor einem Rätsel zu stehen. In dem Rätsel zeigt sich die Leere, die entstand, als unsere Vorfahren das Be- deutungsgefüge ihrer angestammten Umweltnische hinter sich ließen.
JE 


 

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