Samstag, 15. Juli 2017

Genetisch: die eigentümliche Darstellungsweise der Wissenschaftslehre.


seilwurf, Übertritt

Während die historische Darstellung es mit dem Faktischen, die logische Darstellung mit den Begriffen zu tun hat, sieht die genetische Darstellung auf das lebendige Vorstellen selbst, das den beiden andern zu Grunde liegt. Es wird (in 'realer' Tätigkeit) ein Bild geschaffen, dieses wird ('ideal') angeschaut und im Begriff bestimmt. Im Be- greifen wird sie in ihre Bedingungen zerlegt, die indessen nicht selber zuvor vorgestellt, "eingebildet" wurden, sondern hernach 'als vorgestellt vorgestellt'.

In der logischen Untersuchung scheint es, als seien die Prämissen des Begriffs "per Definition" in ihm enthalten, "auf einen Schlag", sie 'dependieren' gegenseitig von einander, vorwärts und rückwärts, ohne Zeit. Die logische Darstellung ist ohne Zeit, Begriffe und Schlussregeln sind, noch bevor sie ein Zeitlicher denken kann.

In der genetischen Darstellung des wirklichen Vorstellens wird dagegen nur "so getan, als ob" es ohne Zeit ge- schähe, es wird von der Zeit zuerst noch abstrahiert, doch sobald es 'objektiv' wird und qua Zweckbegriff auf wirkliche Gegenstände geht, tritt das Verhältnis der Dependenz ein, und die hat eine Richtung; wenn auch 'aus Freiheit' zu bestimmen bleibt, wohin, so bleibt doch stets präsent, woher - nämlich vom tätigen Subjekt. Der Setzende setzt Eins, doch sobald er darauf reflektiert, nämlich zu bestimmen beginnt, zerfällt ihm das Eine in ein Mannigfaltiges. Nicht Dieses dependiert von Jenen, sondern Jene dependieren von Diesem.

Die Vorstellung, dass es Vorstellungen an sich und ohne Vorstellenden gäbe, ist nicht vorstellbar.











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