Dienstag, 6. Februar 2018
Nach-gedacht.
J. Ribera, St. Peter
Es ist mir nicht entgangen, dass ich mich mit meinem Kommentar zum gestrigen Eintrag in einen Widerspruch mit mir selbst gesetzt habe. Ist das Ich als Idee der gemeinsame und verbindende Zweckbegriff sowohl meiner als auch unserer Welt, kann ich nicht aufrecht halten, dass Vernunft (und Recht) ihren Platz in unserer Welt haben, während Moralität eine Sache meiner Welt ist.
Zuerst ist zu spezifizieren: Wenn der unendliche Endzweck auch derselbe ist - so urteilt Vernunft doch aus Gründen und Schlüssen, während Moralität ihr Urteil aus einem "Affekt des Herzens" alias aus ästhetischer Anschauung trifft. Argumente und diskusive Demonstrationen kommen als moralische Vorhaltungen nicht in Betracht. Was an der Vernunft Verstand ist, ist in moralischer Betrachtung nicht am Platz.
Aber zweitens ist im 'absoluten' Zweckbegriff zu differenzieren, was a priori ein Unding ist. Während das moralische Urteil das Ich als dieses, als empirisches Individuum im Blick hat und allein nach der Moralität seiner Handlung fragt, geht es bei den vernünftigen Urteilen in 'unserer' Welt allein um die Folgen dieser Handlung, und der Richtstuhl ist nicht das Ich als Individuum, sondern das Ich als Teil der intelligiblen Welt alias 'Reihe ver- nünftiger Wesen'. Umgagssprachlich unterschieden in 'Gesinnungsethik' und 'Verantwortungsethik'.
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Damit ist die Frage nicht erschöpft, das gebe ich zu. Aber Sie sehen: Ich bin dran.
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