Mittwoch, 7. Februar 2018
Es gibt nichts Unbestimmtes.
Das logisch Unbestimmte ist phänomenal (entwicklungsgeschichtlich, genetisch) ein Zubestimmendes; nicht unbestimmt, sondern bestimmt als ein mit einem Mangel Behaftetes. Es ist als Frage gegeben. Es begegnet nicht als etwas, das im allgemeinen Verweisungszusammenhang der Bedeutungen keinen Platz hat, sondern als eines, dessen Platz noch aufzufinden ist. Es ist (schon) eine Aufgabe.
Dem Tier begegnet in seiner geschlossenen Umwelt nichts schlechthin Bedeutendes, sondern immer schon ein Dieses-Bedeutendes. Was in seiner Umwelt nichts zu bedeuten hat, begegnet ihm nicht als unbedeutend, sondern begegnet ihm so-gut-wie-gar-nicht. Das Gesamt aller ihm möglichen Bedeutungen ist in seiner Umwelt, als seine Umwelt abgeschlossen. Es ist kein zu realisierender Verweisungszusammenhang, sondern realisiert sich selber als ein Dieses-hier-und-jetzt.
Der logischen Betrachtung erscheint das Reich der Bedeutungen als gegeben, der transzendentalen Betrachtung erscheint es als gemacht.
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Was ist daran aber romantisch?
Dies: Das Schöne ist nach Kant das, was so aussieht, als ob es seinem Zweck vollends entspräche – ohne dass ein Zweck doch an ihm zu erkennen wäre.
Im Reich der Bedeutungen ist ihr Zweck immer das, was eine Sache zu 'dieser' bestimmen kann. Die ewige Sub- version des ästhetischen Phänomens – das, was das Reich der gefügten Bedeutungen allezeit unterwühlt – ist ja nicht, dass es keine Bedeutung hat, sondern dass es den Betrachter herausfordert, eine neue Bedeutung, einen noch ungeahnten Zweck zu erfinden, die das bewährte Gefüge der gegebenen Bedeutungen aus dem Gleichge- wicht bringen mögen. Und damit hat es nie ein Ende.
•Juni 13, 2010
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