Donnerstag, 11. Januar 2018

Analog anschauen, digital repräsentieren, II.


Uwe Steinbrich  / pixelio.de

Der analoge Modus ist der Modus der Anschauung. Er ist nicht "positiv": Positiv ist erst das Setzen - positio - eines Was als Dieses. Um das Erscheinende der Anschauung als ein Dieses zu fassen, bedarf es der Verneinung; determinatio est negatio. Es müsste gefasst werden als 'nicht-alles-Andere'. Das lässt sich nicht anschauen, weil es das Paradox einer 'unendlichen Menge' ist: Das Unendliche lässt sich nicht anschauen. Es muss verendlicht werden zu 'nicht-Dieses'. - Also ist das Was der Anschauung selber zu bestimmen: Das Dieses muss selber 'ge- fasst' werden: Es muss 'vorgestellt' werden; durch Negation, d. h. Übergang in den digitalen Modus. Die Vorstel- lung ist die (qua Negation) digitalisierte Anschauung.

Das Tier kann anschauen,* aber mangels Digitalisierung nicht vorstellen.

2. 11. 08

*) (nicht in transzendentaler Bedeutung.)

Nota. - Fichte gebraucht 'vorstellen' in einem unspezifischen, generischen Sinn. Dass die Anschauung nur Bilder sieht, ist ihm klar, aber noch nicht der Gegensatz analog/digital; so dass, wo er vom Begriff spricht, dessen Zeichenhaftigkeit (die seine diskursive Verknüpfung ermöglicht) nicht mitgemeint ist. 'Begriff' ist für ihn eine Tätigkeit, die 'als ruhend angeschaut' wird.

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