Sonntag, 22. Februar 2015

Das Mystische, oder: Die Sprache kann das Unmittelbare nicht aussagen.





"In der Sprache liegt die Reflexion, und darum kann die Sprache das Un- mittelbare nicht aussagen. Die Sprache tötet das Unmittelbare… Das Un- mittelbare ist nämlich das Unbestimmbare, und darum kann die Sprache es nicht auffassen; dass es aber das Unbestimmbare ist, ist nicht seine Voll- kommenheit, sondern ein Mangel an ihm."
Sören Kierkegaard, Entweder-Oder,
München 1975, S. 85

Und schon klingt es in meinen Ohren: "Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt! Alles, was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aus- sprechen! Wovon man nicht sprechen kann, davon soll man schweigen!"

Dem hat ein kluger Kopf ein für allemal entgegenge- halten: "Es gibt allerdings Unaussprechliches. Dies zeigt sich. Es ist das Mystische." 
Ludwig Wittgenstein, Tractatus, 6.522

Das Unmittelbare oder, wenn man so will, das Bloße Sein ist allerdings das Mysti- sche, weil es nicht aus Bestandteilen zusammengesetzt ist, in die es sich wieder zer- legen (und mit Wörtern auszeichnen) ließe.

Was ich damit anfangen will, das könnte – und sollte ich vernünftiger Weise – 'entwerfen' und in klare Gedan- ken fassen, die sich 'klar aussprechen' lassen. Das ist ein Mangel an dem Unmittelbaren, da hat Kierkegaard wohl Recht, dass es das mystisch Unbestimmbare ist, nämlich solange ich noch nichts damit angefangen habe. Wenn es denn ein Mangel am Grund ist, dass er früher 'da' war als die Folge – aber eben noch kein Grund.




Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

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