Mittwoch, 1. November 2017
Worin man befangen ist, kann man nicht erkennen. (Leben und spekulieren.)
Bild aus hauntedgallery
Worin man befangen ist, was man selbst ist, kann man nicht erkennen; man müßte aus demselben herausgehen, aufhören, es zu sein, sich auf einen Standpunkt außerhalb desselben stellen. Dieses ist die Spekulation; dieser Standpunkt außer dem wirklichen Leben ist sie.
Nur inwiefern es diesen höhern Standpunkt und diese beiden entgegengesetzten Standpunkte gab, ist es dem Menschen möglich, sich selbst zu erkennen. Man kann leben und vielleicht der Vernunft ganz gemäß leben, ohne zu spekulieren; man kann leben, ohne das Leben zu er/kennen. Aber man kann das Leben nicht erkennen, ohne zu spekulieren.
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J. G. Fichte, Rückerinnerungen, Antworten, Fragen [S. 119f.]
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